Eine
der einfachsten Maßnahmen, die auch jeder Ersthelfer durchführen
kann, ist bei Verdacht auf einen Herzinfarkt die
Oberkörperhochlagerung. Dabei sollte der Winkel ungefähr 45 Grad
betragen. Durch diese Maßnahme wird das Herz entlastet und einem
eventuellen kardiogenen Schock vorgebeugt. Eine weitere wichtige
Handlung als Ersthelfer sollte sein, dass man den Betroffenen
anweist, sich so wenig wie möglich zu bewegen, um das Herz nicht
zusätzlich zu belasten. Weiterhin kann man eng sitzende
Kleidungsstücke entfernen lassen, um etwas Linderung der Beschwerden
zu erwirken.
Allgemeine
Erstmaßnahmen sind die Sauerstoffgabe und das Legen einer Flexüle
Die
Gabe von Sauerstoff ist in vielen Notfallsituationen sinnvoll,
besonders aber beim Herzinfarkt, denn das Problem ist eben dieses,
dass der Herzmuskel an einer Unterversorgung mit Sauerstoff leidet.
In der Regel stellt man den Flow auf circa 4-6 Liter/Minute ein. Bei
Bedarf kann dieser Richtwert auch erhöht werden. Die zweite wichtige
Initialmaßnahme besteht in dem Legen eines periphervenösen Zugangs,
also einer Flexüle. Wie üblich sollte der Durchmesser (das Lumen)
der Kanüle möglichst groß gewählt werden. Dies hat einen
besonderen Grund: Man weiß nicht, ob der Patient nicht eventuell in
eine Schocksituation fällt. Diese Situation hat zur Folge, dass die
Venen an Armen und Beinen weniger durchblutet werden und es dann
schwer ist, einen periphervenösen Zugang zu legen. Und dieser ist in
der Herzinfarktbehandlung unerlässlich, da die meisten Medikamente
über ihn appliziert werden. Außerdem kann im Falle eines Schocks
durch Infusionen diesem entgegengewirkt werden.
Die
weitere Therapie unterscheidet sich je nachdem, ob es sich um einen
NSTEMI oder STEMI handelt
Zur
Unterscheidung: Bei einem NSTEMI ist das EKG weitestgehend
unauffällig, während bei einem STEMI die typischen
EKG-Veränderungen sichtbar sind (z.B. ST-Strecken-Hebungen; daher
der Name,ST-Elevation-Myocardial-Infarction).
Der NSTEMI bietet folgende Therapieoptionen: Gabe von Nitraten unter
die Zunge (Nitrospray in typischer rosaroter Färbung), Verabreichung
von ASS (besser bekannt als Aspirin in der Kopfschmerztherapie),
Morphiumapplikation je nach Schmerzstärke, Beta-Blocker-Gabe, z.B.
Beloc-zok oder Verapamil-Gabe bei Kontraindikation für Beta-Blocker.
Wichtig zu wissen ist, dass ein NSTEMI in einen STEMI übergehen
kann, was die Situation verschärft.
Die
Therapie des STEMI muss möglichst rasch und zielgerichtet erfolgen
Einige
Medikamente sind mit der Behandlung des NSTEMI identisch, wie die
Gabe von Nitrospray, ASS, Beta-Blockern oder Morphium. Hinzu kommt
das Heparin, welches einen weiteren Verschluss der Herzkranzgefäße
verhindert und der Einsatz von Fibrinolytika, die das Gerinnsel
auflösen sollen. Allerdings gibt es eine Menge an Faktoren, die eine
Behandlung mit Fibrinolytika verbieten (sogenannte
Kontraindikationen). Dazu gehören Hirnblutung in der Vergangenheit,
jedwede Erkrankung des Hirns und/oder Rückenmarks, bekanntes
Bluterleiden und einiges mehr. In jedem Fall muss ein zügiger
Transport in eine adäquate Klinik erfolgen, um den Patienten
intensivmedizinisch weiter versorgen zu können.
Fallbeispiel zum Thema: "Der schmerzhafte Oberbauch"
Zum Weiterlesen: "Der Herzinfarkt - Brustschmerz und Atemnot"
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