Dienstag, 25. September 2012

Rheuma (Rheumatoide Arthritis) - Symptome, Diagnostik und Therapie


Die Rheumatoide Arthritis (Rheuma) ist eine chronische Erkrankung unbekannter Ursache. Es handelt sich bei ihr um eine Gelenkentzündung, die vorwiegend symmetrisch und an peripheren Gelenken (also zum Beispiel an den Händen) auftritt und dort Symptome hervorruft. Der Beginn der Krankheit liegt meist im vierten und fünften Lebensjahrzehnt. Eine genetische Komponente scheint als Ursache vorhanden. Ein zügiges Einsetzen der Therapie ist essentiell. Eine Anmerkung noch: Der Begriff "Rheuma" ist im Grunde genommen nicht ganz korrekt für die Rheumatoide Arthritis, da unter die Rubrik Rheumatische Erkrankungen noch viele andere Leiden gehören. Der Einfachheit halber wird er hier aber synonym genutzt.


Schmerz und sonstige Symptome bei Rheuma

Bei über der Hälfte der Patienten beginnt das Rheuma schleichend und es finden sich unbestimmte Symptome, wie zum Beispiel Abgeschlagenheit, nächtliches Schwitzen und Gewichtsverlust. Irgendwann setzen dann die spezifischen Symptome ein. Dazu gehören Bewegungsschmerz und Schwellung der Fingergrund- und proximalen Interphalangealgelenke (von den Fingerspitzen aus gesehen den zweiten Gelenken) in symmetrischer Verteilung (beidseits an den entsprechenden Gelenken). Die distalen Interphalangealgelenke (also die, die den Fingerspitzen am nächsten sind) sind nie betroffen.
20 Prozent der Patienten mit Rheuma haben als Symptome sogenannte Rheumaknoten (Verdickungen der Gelenke).
Mit etwas Humor betrachtet, kann man sagen, dass die Hände die Visitenkarte des Rheumatikers sind. Zusätzlich können Symptome abseits der Gelenke auftreten. Dazu gehören Entzündungen am Auge, die durch Trockenheit des Sehorgans auffallen. Weiterhin können Missempfindungen an den Fingern auftreten, wie zum Beispiel Kribbeln oder Taubheitsgefühl. Man sieht also, dass die Symptome sich nicht nur auf die Gelenke beschränken und eine Therapie folglich auch nicht nur auf diese abzielen kann.


Zur Diagnostik stehen Verfahren, wie zum Beispiel Laboruntersuchungen und Ultraschall zur Verfügung

Dem Labor kommt bei der Diagnostik des Rheuma eine große Bedeutung zu. Verschiedene Parameter können dabei untersucht werden, um eventuelle Symptome zu bestätigen und ggf. eine Therapie einleiten zu können. Allgemeine Entzündungszeichen, sogenannte Rheumafaktoren und Antikörper geben Hinweise auf die Erkrankung. Radiologisch gibt es ebenfalls verschiedenste Verfahren, die von Relevanz sind. Dazu gehören Ultraschall der Gelenke, Kontrastmittel-MRT, konventionelles Röntgen und spezielle Szintigraphieformen. Die Amerikanische Rheumatologische Vereinigung hat festgelegt, dass eine RA als diagnostiziert gilt, wenn vier der folgenden sieben Kriterien zutreffen:

1. Morgensteifigkeit der Gelenke von mindestens einer Stunde Dauer
2. Gelenkentzündung von drei oder mehr Gelenkbereichen
3. Gelenkentzündung der Hand- oder Fingergelenke
4. Gleichzeitiger Befall desselben Gelenkbereiches beider Körperhälften
5. Rheumaknoten
6. Nachweis von Rheumafaktoren im Blut
7. Typische Röntgenveränderungen der Hände


Als Therapie kommen hauptsächlich physikalische und medikamentöse Verfahren in Betracht

Einleitend muss hier gesagt werden, dass es wichtig ist, so früh wie möglich mit der Therapie zu beginnen. Das Motto lautet: "Hit hard and early", also schlage schnell und früh zu. Zugeschlagen werden kann zum Beispiel mit Therapien der physikalischen Medizin, wie Wärme-, Kälte-, Elektro-, Bewegungs- oder Massagemaßnahmen. Der Hauptpfeiler der Behandlung bei Rheuma ist jedoch die medikamentöse Therapie. Es stehen dabei zahlreiche, verschiedenste Mittel zur Verfügung. Auch hier ist, wie bei jeder Erkrankung nicht für jeden Patienten das gleiche Medikament angebracht. Die vorliegenden Symptome können dabei Hinweise geben. Die Auswahl muss von einem erfahrenen Arzt vorgenommen werden. An dieser Stelle sollen nur einige Medikamente genannt werden, die in Betracht kommen. Eine genaue Beschreibung oder Indikation würde den Rahmen sprengen. Als erstes und bekanntestes Mittel der Rheuma-Therapie ist das Kortison, aus der Gruppe der Glukokortikoide, zu nennen. Eine weitere wichtige Gruppe sind DMARDs (Disease Modifying Antirheumatic Drugs). Hier finden sich Medikamente, wie Methotrexat, Cyclophosphamid, Sulfasalazin, Infliximab und Etanercept. Die dritte wichtige Gruppe bei der medikamentösen Behandlung des Rheuma, ist die der NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika). Dazu gehören bekannte Mittel, wie zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac, die auch in der Therapie sonstiger Schmerzen eingesetzt werden.


Die Entwicklung der Krankheit kann sehr unterschiedlich verlaufen

Die Prognose des Rheuma betreffend soll an dieser Stelle noch folgendes erwähnt werden: Trotz moderner Therapie sind, aufgrund schwerwiegender Symptome, nach zehn Jahren Krankheitsdauer bis zu 50 Prozent der Patienten erwerbsunfähig. Die Lebenserwartung ist im Durchschnitt um sieben Jahre vermindert. Häufige Todesursachen sind Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Und leider können auch Nebenwirkungen der eingenommenen Medikamente die Lebensdauer verkürzen. Auch aus diesem Grund muss eine Therapie sehr überlegt stattfinden.



1 Kommentar:

  1. Ich find es wirklich bemerkenswert, dass so viele über Erkrankungen dieser Art sprechen und schreiben. rheumatoide arthritis ist schon lange keine Erkrankung, an denen ausschließlich alte Menschen leiden. Gerade deshalb ist es wichtig, so viel wie möglich im Vorfeld darüber zu wissen!

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