Cortison ist ein Medikament, das bei vielen Krankheiten eingesetzt werden kann. Jedoch ist es nicht immer angebracht, hängt es doch unter anderem von der Schwere einer Erkrankung ab, ob der Einsatz sinnvoll ist oder nicht. Im Falle der Neurodermitis (atopische Dermatitis, atopisches Ekzem...) wird es besonders bei mittelschweren Verläufen eingesetzt. Einige Fakten dazu sollen hier genannt werden.
Klare,
einheitliche Leitlinien zur Cortisontherapie bei Neurodermitis fehlen
Lokal
eingesetzte (also zum Beispiel auf die Haut aufgetragene)
Glukokortikoide (dies ist die Gruppe an Substanzen, zu denen das
Cortison gehört) sollten in der Regel zeitlich befristet eingesetzt
werden. Allerdings variieren die Meinungen dazu. Das wird schon
deutlich, wenn man betrachtet, dass zwei britische Institutionen
stark in ihrer Ansicht über die Dauer einer Glukokortikoidtherapie
bei Neurodermitis divergieren. Während die eine Behandlung über
10-14 Tage empfiehlt, gefolgt von einer Intervalltherapie mit
Pflegecreme, spricht sich die andere für eine lokale Behandlung von
nur 3- 7 Tagen aus. Einig ist man sich, dass eine Behandlung mit
leichten bis mittelstarken Glukokortikoiden, im Falle der
Neurodermitis, in der Regel ausreicht.
Unstrittig
ist die Wirksamkeit von Glukokortikoiden in der Neurodermitistherapie
Der
Vergleich von Glukokortikoiden zu Placebo fällt in Studien klar
zugunsten von Ersteren aus. Nicht abschließend geklärt ist dagegen,
welches Glukokortikoid zur Behandlung der Neurodermitis am besten
geeignet ist. Einige Studien weisen aber beispielsweise darauf hin,
dass Glukokortikoide mit antibiotischem Zusatz (gegen
Sekundärinfektionen gedacht), normalen Glukokortikoiden nicht
überlegen sind. Als belegt gilt, dass feucht-fettige Umschläge im
Zusammenhang mit lokaler Glukokortikoidbehandlung eine
Wirkungsverstärkung hervorbringen. Des Weiteren gibt es Hinweise
darauf, dass es keinen Vorteil gibt, wenn man Glukokortikoide
mehrmals täglich im Vergleich zur nur einmal täglichen Gabe
anwendet. Als wirksam zur Neurodermitis-Schub-Prophylaxe wurde die
intermittierende Behandlung (alle 16 Wochen) mit dem neueren
Glukokortikoid Fluticasonpropionat bewertet. Dabei schnitt
applizierte Creme besser ab als Salbe, wobei allerdings zu
berücksichtigen ist, dass in der Creme auch eine deutlich höhere
Dosis an Fluticasonpropionat vorhanden war.
Die
Nebenwirkungen machen eine Dauertherapie unmöglich
Nebenwirkungen,
die den ganzen Körper betreffen, sind bei lokal angewandter
Glukokortikoidmedikation nur seltenst zu erwarten. Wohl aber solche,
die die Stellen betreffen, an denen sie aufgetragen wurden. Beispiele
dafür sind Hautverdünnung (Atrophie), Hautinfektionen, Rosazea
durch Glukokortikoide induziert und allergische Reaktionen auf
Glukokortikoide. Da das Gesicht häufiger als andere Körperpartien
betroffen ist, ist besonders an dieser Stelle Vorsicht vor längeren
Behandlungsphasen geboten. Des Weiteren sind Säuglinge und
Kleinkinder häufiger von Nebenwirkungen betroffen. Deshalb sollten
stärkere Glukokortikoide bei ihnen nicht angewandt werden. Alles in
allem bleibt allerdings festzuhalten, dass lokal eingesetzte
Glukokortikoide zu den wichtigsten antientzündlichen Medikamenten
bei der Therapie der Neurodermitis gehören.
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