Dienstag, 25. September 2012

Entstehung chronischer Schmerzen


Chronische Schmerzen unterscheiden sich deutlich von akuten Schmerzen und stellen eine besondere Herausforderung in der Medizin dar. Es existieren zahlreiche Faktoren, die chronische Schmerzen auslösen, unterhalten oder sogar verstärken können. An erster Stelle kann der Patient an einer schmerzhaften Krankheit leiden, die (noch) nicht heilbar ist. Beispiele dafür sind chronische Gelenkentzündungen, Krebserkrankungen, Migräne, Fibromyalgie und diabetische Polyneuropathien (Missempfindungen bei Diabetes).


Psyche eines Menschen kann starke Auswirkungen auf die Schmerzwahrnehmung haben

Auch zahlreiche psychische Faktoren verstärken Schmerzen und können diese sogar verursachen. Eine wichtige Erkrankung ist hierbei die Depression. Umgekehrt ist es aber auch so, dass viele chronisch kranke Menschen an einer Depression leiden. Bei vorliegender chronischer Krankheit gehört es also dazu, nach der Stimmungslage, dem Appetit oder dem Schlafverhalten zu fragen. Es gibt einige Anzeichen dafür, wenn eine Schmerzerkrankung eher psychische Ursachen hat. Dazu gehören: unterschiedliche und wechselnde Schmerzlokalisationen ohne Beziehung zueinander, ein Muster wiederkehrender, jedoch voneinander unabhängiger Schmerzzustände, das zum Teil schon in Kindheit oder Jugend begonnen hat, Schmerzbeginn im Zusammenhang mit schweren emotionalen Krisen oder Traumata, wie zum Beispiel der Verlust einer wichtigen Person, sexueller Missbrauch und Ähnliches.


Verschiedene Dinge geben Aufschluss über eine mögliche Schmerzursache

Einen wichtigen Aufschluss kann die Haltung eines Patienten geben, ob also bestimmte Haltungen schmerzbedingt vermieden linderungsbedingt eingenommen werden. Eine wichtige Option, deren Anwendung mit in Betracht gezogen werden muss, auch wenn der Schmerz sehr tief im Körper lokalisiert ist, ist die Untersuchung auf tief liegende Verspannungen von Muskeln. Denn manchmal vermutet man vielleicht Schlimmeres, aber am Ende ist nur ein Muskel überlastet. Dem Arzt steht, um diese Diagnose zu stützen, die Injektion eines lokalen Betäubungsmittels zur Verfügung. Verschwinden die Schmerzen bei Applikation dieses Betäubungsmittels in den verspannten Muskel, so ist der Fall ziemlich eindeutig.


Zu den Medikamenten der Schmerzbehandlung zählen Ibuprofen oder Morphium

Die schulmedizinische, medikamentöse Behandlung chronischer Schmerzen bietet sehr umfangreiche Möglichkeiten. Grundsätzlich unterscheidet man Nicht-Opioide und Opioide. Zu den Nicht-Opioiden gehören NSAID und Coxibe. Sie werden vorrangig bei chronischen Gelenkentzündungen und als Basistherapie zur Krebsbehandlung eingesetzt. Opioide sind die zurzeit wirksamsten vorhandenen Schmerzmittel. Zu ihnen gehören das Codein, das Morphium und das Fentanyl. War man früher mit der Gabe von Opioiden aufgrund gewisser Nebenwirkungen vorsichtig, zögert man heute kaum noch bei schweren Schmerzzuständen Opioide einzusetzen. Leider gibt es allerdings weiterhin Krankheiten, bei denen alle Medikamente nichts nützen und der Patient weiter von Schmerzen geplagt ist. In diesem Fall kommen Maßnahmen in Betracht, die nur im Notfall angewendet werden sollten. Dazu gehören Neurolysen des sympathischen Grenzstranges oder des Plexus coeliacus (in beiden Fällen handelt es sich um Verfahren, die bestimmte Nervenzellen zum Absterben bringen), Implantation von spinalen Medikamentenpumpen (hierbei werden kleine Schläuche in Rückenmarksnähe gelegt, über die man Schmerzmittel dorthin bringen kann) und Ähnliches.



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